Wer war der Baumsteftenlenz?

Der Baumsteftenlenz-Heimatpreis

Für unseren Heimatverein d’Ohetaler ist es eine große Ehre, einen Heimatpreis zu verleihen, der den Künstlernamen des Ehrenbürgers der Gemeinde St. Oswald-Riedlhütte, Paul Friedl – genannt „Baumsteftenlenz“ – trägt.

Paul Friedl war Gründungs- und Ehrenmitglied unseres Heimatvereins.

Der Dichter und Erzähler Paul Friedl wurde am 22. Mai 1902 in Pronfelden geboren.

Seinen Schriftstellernamen „Baumsteftenlenz“ übernahm er nach dem Hofnamen seines Großvaters.

Paul Friedl ist der Dichter des Bayerischen Waldes.

Frühzeitig galt sein Interesse der Volksmusik und dem Sammeln von Volksliedern, auch Brauchtumspflege gehörte zum Leben von Paul Friedl.

Schon als Zehnjähriger begann er Geschichten und Lieder, die er von den Erwachsenen hörte, aufzuschreiben. Mit 17 Jahren trat er bereits öffentlich als Volkssänger auf und 1927 im Deutschlandfunk in Berlin. Mit dem bekannten Liedersammler Kiem Pauli und Prof. Kurt Huber, Musikwissenschaftler, verband ihn eine enge Freundschaft.

Paul Friedl verfasste während seines langen Lebens über 30 Romane und über 1000 kleinere Schriften und Beiträge. Dazu kommen 150 Lieder, Theaterstücke und über 20 volkskundliche Werke. Bereits 1930 veröffentlichte Paul Friedl die von ihm gesammelten „Stormberger-Prophezeiungen“. Paul Friedl beschreibt nie „Erfundenes“, sondern „Gefundenes“, selbst Erlebtes und Gehörtes. So gewinnt der Leser oft den Eindruck, mit am Wirtshaustisch oder in einer Bauernstube zu sitzen und die alten Geschichten zu hören.

Keiner hat die Glasmacher, die Holz- und Waldarbeiter, die Häusler und die Bauern, kurzum die Waldler so beschrieben und geschildert, die Ereignisse so spannend festgehalten, wie Paul Friedl. Erinnert sei an die Borkenkäferkalamitäten im 19. Jahrhundert, die er in den Büchern „Der große Sturm“ und in „Wieder blühte der Wald“ beschreibt. Damit hat er in besonderer Weise das Wissen um Landschaft, Natur und Leben im Bayerischen Wald verstehen und vertiefen gelehrt.

Paul Friedl war der Initiator des Volksmusikpreises „Zwieseler Fink“ sowie der „Altbairischen Waldweihnacht“. Die Errichtung des Waldmuseums in Zwiesel war die Idee von Paul Friedl, in Zusammenarbeit mit dem Forscher Dr. Georg Priehäuser.

Der große Erzähler des Bayerischen Waldes, Paul Friedl, erhielt zu Lebzeiten viele Auszeichnungen, Ehrungen und öffentliche Würdigungen. Paul Friedl starb am 22. Januar 1989 in Zwiesel, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Mit dem „Baumsteftenlenz-Heimatpreis“ will der Heimatverein d’Ohetaler den großen Sohn des Bayerischen Waldes würdigen und ehren und seine Werke in Erinnerung behalten.

Der „Baumsteftenlenz-Heimatpreis“ wird an Personen verliehen, die in unserer Heimat Überdurchschnittliches in Literatur, Dichtung, Heimatgeschichte, Malerei, Glas- und Holzkunst, Musik und Gesang geleistet haben.

Die Künstler Susanne Zuda und Michael Schreiner gestalteten eine Glasstele, diese wurde gemeinsam mit Willi Steger von den Riedlhütter Glasmachern umgesetzt.

Die Stele zeigt den Bachlauf der Großen Ohe, die sich mäandernd durch das Tal schlängelt. Es ist eine moderne, auf das Wesentliche reduzierte Umsetzung des Vereinsnamens „d’Ohetaler“.

In Pronfelden steht das Geburtshaus von Paul Friedl – doch außer einer kleinen Gedenktafel erinnert nichts an den großen Sohn der Gemeinden Spiegelau und St. Oswald-Riedlhütte.

Vor Jahren hatte sich ein Arbeitskreis gebildet, der für den Erhalt des Paul Friedl Geburtshauses arbeitete. Vorgesehen war, für unseren „Baumsteftenlenz“ und die Dichter des Bayer- und Böhmerwaldes eine Heimstätte und ein „Haus der Literatur“ zu schaffen.

 

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